Patente

… ein freund hat neulich erzählt, dass er softwarepatente als die größte errungenschaft der modernen zivilisation ansiehe.

auf meinen fragenden blick erklärte er: “alle jammern darüber, dass die zeit so schnellebig sei.”
man habe einen computer gekauft und zuhause ausgepackt und schon sei er veraltet, man müsse sich ständig neue handys kaufen, um halbwegs auf der höhe der zeit zu sein und der büroalltag sei alles andere als geruhsam.

dank der softwarepatente bremse sich die marktwirtschaft nicht nur selbst aus, sie lasse auch den konsumenten endlich genug zeit, um ein technisches gerät bis zum ende seiner lebensdauer zu nutzen.

“toll”, sagte ich trocken. “dann rückt der bemannte interstellare raumflug erst für die kindeskinder meiner ur-ur-enkel in greifbare nähe.”

“sieh es positiv”, riet mein freund. vielleicht sei der mensch bis dahin auch endlich in der lage, die technik, die er erfindet, für friedliche zwecke zu nutzen, technikfolgeabschätzungen in wohlüberlegten schritten zu machen und eine ethisch moralische reife zu entwickeln.

“davon snd wir aber weit entfernt”, wand ich ein.

“eben”, sagte er. “vom ende der welt auch. wir müssen uns nicht beeilen, wir haben alle zeit der welt.”

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