Demokratische Ärzte II

… ein freund hat neulich erzählt, daß er nun doch kein demokratischer arzt werden will.

auf meinen fragenden blick antwortete er, daß es viel zu anstrengend sei, sich ständig mit nörglern, besserwissern und ähnlichen störenden elementen auseinandersetzen zu müssen.
„der durchschnittliche bürger hat keinen respekt mehr vor der obrigkeit“, sagte er. so hätten die bürger in mühlheim trotz eines boykottaufrufs des magistrates von ihrem recht gebrauch gemacht ihre stimme in einem bürgerbegehren kundzutun.

„oder stell dir vor, mir ginge es wie den abgeordneten in brüssel„, sagte er. ständig kämen dann schriftstücke von den schwestern, der küche oder der putzhilfe, daß er dieses oder jenes tun oder lassen oder so oder so machen solle. da wären selbst die schneisen, die man in die buffets auf werbeveranstaltungen der lobby fressen könne, kein trost.

wenn überhaupt, dann käme nur ‚europäischer arzt‘ in frage.

„das ist was?“, fragte ich.

„wenn der arzt sagt: ‚tupfer! absaugen!‘ und dergleichen mehr, gibt es nicht erst eine lange diskussion, sondern es wird pariert“, sagte er. so solle es schließlich sein. immerhin habe er lange studiert und sich hochgearbeitet und da sehe er nicht ein, daß jeder dahergelaufene ihm in seinen kram reinrede. er wisse schließlich was gut und richtig sei.

ein „amen“, konnte ich mir nicht verkneifen.

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